2137 vermeidbare Todesfälle – ein Weckruf auch für Hessen
Aidshilfe Hessen schließt sich der Kampagne "#gibmir5" von akzept an

Im Jahr 2024 starben 2137 Menschen in Deutschland im Zusammenhang mit illegalisierten Substanzen. Viele dieser Todesfälle hätten verhindert werden können.
Zu diesem Anlass hat der drogenpolitische Verband akzept e. V. die Kampagne #gibmir5 gestartet. Sie macht auf genau diese vermeidbare Tragödie aufmerksam und fordert: Es braucht nicht viel, um Leben zu retten – fünf konkrete Maßnahmen, die sofort umsetzbar sind, könnten bereits viel helfen.
Die Aidshilfe Hessen schließt sich den Forderungen von akzept an. Auch in Hessen kann mit klaren politischen Entscheidungen der Weg in eine drogenpolitische Realität geebnet werden, die auf bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung und Prävention setzt.
Was es jetzt in Hessen braucht:
1. Substanztrends erkennen, bevor sie Leben kosten
Ein landesweites Monitoring-System soll frühzeitig Entwicklungen bei Substanzkonsum und Streckmitteln erfassen. Eine bessere Vernetzung aller relevanten Akteur*innen – von Gesundheitsbehörden bis hin zu Beratungsstellen und Konsumräumen – ermöglicht schnellere Reaktionen bei Warnungen, erhöhtem Risiko für Überdosierungen oder neuen Konsummustern. Prävention beginnt mit Wissen.
2. Naloxon rettet Leben – wenn es verfügbar ist
Ein flächendeckendes Naloxon-Programm ermöglicht, dass Drogengebrauchende, Angehörige und Fachkräfte im Umgang mit dem lebensrettenden Notfallmedikament geschult werden – und Naloxon anschließend kostenfrei verfügbar ist. Auch Menschen ohne Krankenversicherung müssen Zugang haben. Denn im Notfall zählt jede Sekunde.
3. Substitution sichern – Versorgung stärken
Die Substitutionsversorgung in Hessen steht unter Druck. Um einen drohenden Versorgungsnotstand zu verhindern, braucht es:
- gezielte Maßnahmen zur Gewinnung von Ärzt*innen für die Substitutionsbehandlung,
- eine bedarfsgerechte Abgabe von Depotpräparaten,
- den Ausbau mobiler Versorgungsangebote, insbesondere im ländlichen Raum,
- sowie eine Erweiterung der diamorphingestützten Behandlung.
4. Drug-Checking: Wissen schützt
Menschen haben ein Recht auf Informationen über die Substanzen, die sie konsumieren. Ein rechtssicheres, landesweit umsetzbares Modell für Drug-Checking kann dazu beitragen, Risiken zu minimieren – durch Analyse von Substanzen, qualifizierte Beratung und individuelle Aufklärung. Es ist an der Zeit, diesen überfälligen Schritt in Hessen zu gehen.
5. Sichere Orte statt Konsum im Verborgenen
Wo es keine Alternativen gibt, wird im öffentlichen Raum konsumiert – häufig unter lebensgefährlichen Bedingungen. Drogenkonsumräume und mobile Konsumeinrichtungen, einschließlich sicherer Orte zum Rauchen von Substanzen, können Leben retten und bieten Zugang zu Beratung und medizinischer Hilfe. Sie gehören flächendeckend dorthin, wo der Bedarf am größten ist – besonders in Städten, aber auch in ländlichen Regionen.
Ein großer Schritt für den Gesundheitsschutz
Die Kampagne #gibmir5 ist ein Aufruf zum Handeln – nicht irgendwann, sondern jetzt. Fünf Maßnahmen. Fünf konkrete Wege, Leben zu retten.

Christian Rosner
Projektmanagement
Präventionsautomaten
Präventionsziele 2030
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